Aktuelles
Medimurje – so nennt man die Region zwischen Mur und Drau im Norden Kroatiens, direkt an der Grenze zu Slowenien und Ungarn. Unser Verein SPD Gorjanci organisierte am 11. und 12. Oktober 2025 eine zweitägige Busreise.
Erster Halt war Ptuj. Nach einer interessanten und lehrreichen Führung durch die älteste Stadt Sloweniens, vorbei an schmucken historischen Gebäuden mit malerischen Fassaden, kehrten wir im Gasthaus Ribic ein und genossen in angenehmem Ambiente ein hervorragendes Vier-Gänge-Menü.
Weiter ging es nach Kroatien, wo wir in der Therme Sveti Martin na Muri übernachteten. Noch am Nachmittag besichtigten wir das Haus unseres Vorstandsmitglieds Gorazd Živkovic in Jurovcak, das er auf dem Grundstück seiner Großeltern mit viel Liebe zum Detail aus historischen Baumaterialien errichten lies. Dieses architektonische Kleinod fügt sich harmonisch in die sanft hügelige, von Weinbergen geprägte Landschaft ein. Besonders interessant war es, mehr über die Wurzeln der Familie Živkovic zu erfahren, die heute wesentlich zum Wirken unseres Kulturvereins SPD Gorjanci beiträgt.
Am folgenden Morgen besuchten wir die historisch bedeutsame Stadt Varaždin. Der liebevoll restaurierte Altstadtkern verzaubert mit schönen Plätzen und barocken Fassaden, an denen sich Zunftzeichen wie eine Nixe und eine Schildkröte finden lassen. Durch die Stadt führte uns Lucija Vupora, stellvertretende Vorsitzende des Slowenischen Kulturvereins Nagelj in Varaždin; die deutsche Übersetzung übernahm Jože Wakounig, der uns auch im Bus über historische und kulturelle Besonderheiten der durchfahrenen Regionen erzählte. Neben den Sehenswürdigkeiten berichtete Lucija über die kulturellen Aktivitäten des Vereins Nagelj, was uns dazu anregte, künftig kulturelle Zusammenarbeit anzustreben.
Auf dem Heimweg legten wir einen Halt beim Weingut Hlebec in Kog ein, wo wir zu lokalen Köstlichkeiten eine Weinverkostung genießen durften. Nach einem reichhaltigen Mittagessen setzten wir die Fahrt über Ljubljana und den Lojbel zurück in Richtung Köttmannsdorf fort.
Fotos: I.M. & B.Ž.
Unser Chauffeur Igor war sehr freundlich, humorvoll und hilfsbereit, ging auf unsere Wünsche ein und brachte uns sicher nach Hause. Wir freuen uns, dass sich bereits viele Reisende für einen möglichen Ausflug im kommenden Jahr angemeldet haben, der voraussichtlich wieder Anfang Oktober 2026 stattfinden wird.
Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben.
I.M.
Noch bis Ende 2025 im Gemeindeamt zu besichtigen!
Ende Juli eröffnete im neuen Marktgemeindeamt Bürgermeister Josef Liendl persönlich die erste Kunstgalerie mit Arbeiten von 11 Köttmannsdorfer Künstlerinnen und Künstlern. Ausgestellt werden Skulpturen, Zeichnungen und Malereien zum Thema Identität und Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Zusammenhalt sowie Natur und Regionalität. Die Exponate sind bis Jahresende im Gemeindeamt zu besichtigen!
Unter den Teilnehmern finden wir auch Hansi Dragaschnig aus Tschachoritsch/Cahorce, der sich mit folgenden Worten den Besuchern in beiden Landessprachen vorstellte:
Verarbeitung täglicher Themen durch die Strahlkraft von Wachsfiguren
Mein Name ist Hansi Dragaschnig, ich komme aus Köstenberg/Kostanje und wohne seit 30 Jahren in Tschachoritsch/Cahorce. Die Liebe zur Kunst hat bereits in den jugendlichen Jahren begonnen, da ich auch schon immer gerne gebastelt habe. Im Jahr 1982 lernte ich den Künstler und Maler Wilhelm Strelau aus Rosenheim kennen, der unter anderem auch mit Bienenwachsfiguren arbeitete. Von da an begann auch ich mit Bienenwachs zu arbeiten.
Am Anfang habe ich nur sporadisch Figuren modelliert, in den letzten zehn Jahren kombinierte ich sie immer öfter mit anderen Materialien. So konnte ich meine Gedanken, Geschichten, Erlebnisse und Fantasien besser darstellen. Die Themen sind Spiegelbilder aus dem täglichen Leben. Durch die Verwendung von Eisen und Stein bekommen die Figuren/Themen auch eine Plattform und sollen den Betrachter zum Nachdenken anregen.
Die Figuren, die ich forme, sind wie gesagt aus Bienenwachs und haben ein Skelett aus Draht. Einmal wollte ich meinem Freund eine Figur zeigen, als wir zum Auto kamen fanden wir nur mehr ein Drahtskelett vor. Seitdem werden die Figuren zum Schluss mehrmals lackiert und erhalten so einen thermischen Schutz.
Im heurigen Sommer wurden die Sänger des Kulturvereins allzu oft gerufen, um am offenen Grab Lieder zum Abschied zu singen. In fünf Wochen war dies bei fünf Verstorbenen der Fall, die mit dem Slowenischen Kulturverein Gorjanci verbunden waren oder uns persönlich nahestanden.
Am 29. Juni ereilte uns – gerade, als wir auf unserer Wanderung das Ziel beim Toman in Lambichl erreicht hatten – die Nachricht, dass Jozi Pack aus Trabesing unerwartet im Alter von 90 Jahren von uns gegangen ist. Jozi war jahrelang unser Obmann und der Initiator der Flurwanderungen, bei denen wir alte Flur-, Landschafts- und Hausnamen kennenlernen. Bei seiner Beisetzung erinnerte der gegenwärtige Gorjanci-Obmann in seinen Abschiedsworten an die umfassende und grundlegende Kulturtätigkeit von Jozi Pack, der mit dem Sammeln und Dokumentieren der slowenischen Flur- und Hausnamen in Kärnten begonnen hat.
Kaum zehn Tage später erfuhren wir, dass im Alter von 88 Jahren die Treue Unterstützerin der Gorjanci Neži Niemitz, Altbäuerin beim Žmuk in Plöschenberg gestorben ist. Am 19. Juli nahmen wir auf dem Köttmannsdorfer Friedhof Abschied von ihr.
Als stets gut gelaunte und energische Frau kannten wir Trezi Pack, die als älteste Schwester von Jozi Pack beim Krznar in Plöschenberg zu Hause war. Die Kunde vom Tod der »Tante Trezi« im Alter von 96 Jahren ereilte uns am 17. Juli. Ganze fünf Jahrzehnte lang war ihre klingende Altstimme eine Stütze des Kirchenchores und des gemischten Gorjanci-Chores. Sie war auch Zeugin der schwierigen kulturellen Lage der Slowenen in der Gemeinde Köttmannsdorf. Wir haben sie am 25. Juli zu Grabe getragen (Abschiedsworte).
Zwei Tage davor haben wir von Margareta Krušic aus Schwanein, der Gattin des begeisterten Sängers Toni Krušic aus der Motij-Familie in Neusaß, Abschied genommen, die im Alter von 91 Jahren gestorben war.
Für immer hat uns Ende Juli im Alter von 93 Jahren die Diplombiologin Tatjana Angerer verlassen, die mehr als vier Jahrzehnte ihres Lebens in Köttmannsdorf verbracht hatte. Einem breiten Publikum war sie als Autorin des Buches »Hausmannskost aus Südkärnten« bzw. „Čisava župa, pisana pogača in še kaj“ bekannt; insgesamt hat sie mehr als dreißig Bücher verfasst. Sie war die Tochter eines deutsch-jüdischen Vaters aus Maribor und einer slowenischen katholischen Mutter aus der Šmalc-Familie in Ribnica. Sie war eine außergewöhnliche humanistisch orientierte, tief mit der Natur und der Muttersprache verbundene und gesellschaftlich offene Frau, die mit vielen Menschen des Sattnitzgebietes in enger geistiger Verbindung stand. Von der liebenswerten Tatjana haben wir am 11. August auf dem Köttmannsdorfer Friedhof Abschied genommen (Abschiedsworte).
v.w.
Was Flurnamen über unsere Geschichte verraten
Die kleinsten Teile der Landschaft werden mit Flurnamen bezeichnet: Weiden, Äcker, Moore und Schluchten. In Südkärnten sind die meisten davon slowenisch. Seit 20 Jahren werden sie von kärntnerslowenischen Kulturvereinen gesammelt und in Gemeindekarten veröffentlicht. In Köttmannsdorf, wo 2008 die erste Flurnamenkarte veröffentlicht wurde, hat der dortige Obmann des Kulturvereins Vinko Wieser jetzt erstmals ein Buch über die Bedeutung der Namen veröffentlicht. Der pensionierte Werbefachmann hat sich dafür Hilfe von Sprachwissenschaftlern geholt.
In Tirol wurden vom Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck zwischen 2009 und 2017 Flurnamen im gesamten Bundesland erhoben. Der Slawist Emanuel Klotz hat sich auf Basis dieser Daten während der vergangenen drei Jahre mit den slawischen Namen in Osttirol befasst und sie etymologisch untersucht. Es handelt sich dabei um etwa 2.500 Flurnamen slawischen Ursprungs, die in drei Viertel aller Osttiroler Gemeinden zu finden sind. Schon jetzt wurden aufgrund seiner Erkenntnisse archäologische Testgrabungen durchgeführt, die in heute abgelegenen Tälern slawische Besiedelungen nachwiesen.
https://oe1.orf.at/programm/20250806/803683/Etymologie-der-Landschaftsnamen
Moderation und Regie: Kathrin Wimmer
Service
Vinko Wieser: Köttmannsdorfer Namenslandschaft am Beispiel von fünf Dörfern (Drava Verlag, 2024)
Sendereihe
- Moment
Gestaltung
- Jonathan Scheucher
Am Samstag, den 29. März 2025, fand in der Volksschule in Köttmannsdorf das traditionelle "Vigredni koncert" der Gorjanci statt, bei dem sich viele Musikbegeisterte und Freunde des slowenischen Wortes versammelten. In diesem Jahr feiert der Verein Gorjanci sein 140-jähriges Bestehen.
Bilder: R.K. & K.W.-P
Die organisierten Anfänge der kulturellen Aktivitäten der slowenischen Gemeinschaft in Köttmannsdorf gehen auf das ferne Jahr 1885 zurück, als das Männerquartett auf dem Plöscheneberg seine Tätigkeit aufnahm.
Wir Gorjanci versuchen die schöne slowenische Sprache zu bewahren indem wir Kinder einbeziehen. Die Kinderpuppengruppe Čopiji präsentierte sich mit einer gefühlvollen Gesangseinlage. Sie kamen mit den Puppen auf die Bühne mit denen sie bereits mehrere Male erfolgreich aufgetreten waren.
Der gemischte Chor Gorjanci unter der Leitung von Gudrun Mehringer-Thaler sorgt dafür, dass der slowenische Gesang in Köttmannsdorf nicht verstummt. Sie sangen im Chor einige slowenische Volkslieder. Der Chor ist seit vielen Jahren erfolgreich tätig und sorgt auch durch CD-Veröffentlichungen für den Erhalt der slowenischen Musik in Kärnten.
Bereichert wurde das Konzert in diesem Jahr zudem durch den Auftritt des örtlichen gemischten Chors Singkreis Köttmannsdorf, der unter der Leitung von Horst Moser auch ein Lied in slowenischer Sprache sang und damit viele Zuhörer berührte.
Viele Besucher waren auch vom melodischen Gesang des Gastchors des Kulturvereins Bilka aus Ludmannsdorf/Bilčovs unter der Leitung von Dominik Jurca beeindruckt.
Beim "Vigredni koncert" vereinten sich erstmals die musikalischen Fähigkeiten des Musikinstrumentenbauers Paul Doujak, der sein Akkordeon so modifizierte, dass es wie das des weltberühmten Ensembles Avsenik klang, der Gesangssolisten des Gorjanci-Chors und des vielseitigen Kontrabassisten Ingo Muri. Auch bei der Nachinszenierung der Lieder der Ensembles Avsenik und Slak sangen am Ende begeisterte Besucher voller Freude mit und belohnten alle Darsteller mit tosendem Applaus.
Im Anschluss an das gelungene Konzert folgte ein gemütliches Beisammensein.
A.Ž.

